Sie beklagen sich über fehlende Parkplätze und Kunden, die nicht bereit sind, für Markenware auch angemessene Preise zu bezahlen. Noch vor einigen Wochen hingen hier Blusen, Hosen und andere Mode im Schaufenster, jetzt sind es neongrüne Zettel: "Ladenlokal zu vermieten". Darunter steht eine Handynummer, an die sich interessierte Mieter wenden können. Nun ist sie schon wieder geschlossen. Das gleiche Schicksal hat unlängst das "Renotti"-Modegeschäft direkt nebenan ereilt.
Auch er hat dicht gemacht. Seit 25 Jahren ist sie im Geschäft. Die Oranienburger Filiale hatte sie erst vor einigen Jahren eröffnet. Der Ruf, ein preisbewusstes Völkchen zu sein, eilte den Kreisstädtern damals voraus. Ganz ehrlich, darauf hatte ich am Ende keine Lust mehr. Modehändlerin Nitze sagt, in Hohen Neuendorf laufe es besser. Autofahrer hätten den Laden ohnehin nicht erreicht, beklagt sich Dajaen Topka. Ich denke, das ist auch gelungen. Die Oranienburger Männer gelten als kaum sichtbares Publikum in den zentrumsnahen Jeansläden.
Erfahrungen, die auch Jacqueline Nitze und andere Händler gemacht haben. In die freien Regale kommt Damenmode. Ein Teil der Probleme ist womöglich aber auch hausgemacht. Kunden kritisieren immer wieder die Öffnungszeiten im Stadtzentrum. Werktags werden die Bürgersteige um 18 Uhr hochgeklappt, sonnabends schon mittags. Gerade für Pendler, die in Berlin arbeiten, sind das keine attraktiven Zeiten. Sie kaufen entweder gleich in der Hauptstadt oder bei den Modeketten im Einkaufszentrum "Oranienpark", die auch sonnabends bis 20 Uhr geöffnet haben.
Bislang ohne Ergebnis. Viele Ladenbesitzer sind Einzelkämpfer, können oder wollen ihre Arbeitszeiten nicht weiter ausdehnen. Andere, die länger öffnen könnten, wollen aber nur, wenn alle mitmachen.
Dafür lohnt es sich nicht.
